Natürlich gibt es gerade bei der Selbstausbildung mit Trainerunterstützung auch immer Momente, die man so vielleicht nicht bedacht hat, die aber dennoch teils enormen Einfluss auf die Ausbildung haben können. Hier findet Ihr eine kleine Auflistung, welche negativen Aspekte eine Selbstausbildung mit sich bringen kann:
Beim Training kommt es gerade in der Öffentlichkeit immer wieder zu Störungen durch andere Menschen, oftmals sogar andere Hundebesitzer. Fragen wie „Wofür ist denn der Hund?“ bis zu „Darf meiner mal Schnüffeln/Hallo sagen?“ gehören hier leider fast schon zum Alltag.
Klar meinen es die diese Menschen meistens gar nicht böse, leider ist ihnen aber scheinbar auch nicht bewusst, dass solche Ablenkungen beim Training doch ungemein ablenkend sein können.
Besonders schlimm ist es aber dann, wenn man diesen Menschen freundlich erklärt, dass man sich gerade im Training befindet, und dann manches Mal tatsächlich auf Unverständnis bis hin zu Ablehnung stößt. Sprüche wie „Der arme Hund darf nicht spielen“ oder auch „Sie sehen aber gar nicht Behindert/Krank aus“ darf man sich da meiner Meinung nach gerne sparen!
Nähere Infos zu dieser Thematik findet Ihr auch unter Umgang mit Assistenzhundeteams.
Tipps:
Vernünftige Kennzeichnung des Hundes durch Kenndecke oder Halstuch nach Möglichkeit mit Aufschrift (z.B. Assistenzhund in Ausbildung/ Training, Bitte nicht stören/ streicheln/ ablenken, etc.)
Erstellung von Handzetteln, kleinen Flyern oder Visitenkarten, welche man bei einer Störung ohne großen Kommentar als Information weitergeben kann. Dient nicht nur einem schnellen Entkommen aus der Situation, sondern fördert auch die Aufklärung bezüglich Assistenzhunden. Wir nutzen hierzu Visitenkarten (Vorder- und Rückseite):
Bei der Ausbildung von Welpen/ Junghunden kann es im Laufe der Zeit auch immer zu Situationen kommen, welche die Ausbildung beeinflussen oder sogar beenden:
Die Zeit der Pubertät lässt oft viele Hundebesitzer verzweifeln. Dinge, die sonst gut funktioniert haben, scheint der Hund plötzlich komplett vergessen zu haben.
Auch die Konzentration ist in dieser Zeit oft stark begrenzt und so hat man teilweise sogar Angst, dass sich der junge Vierbeiner eventuell doch nicht zur Ausbildung eignet. Aber ganz ruhig!!! Diese Phasen gehen vorbei, genauso wie bei Menschen braucht ein junger Hund einfach Zeit für die Hormonumstellung und das erlangen der emotionalen Reife eines Erwachsenen. Hier ist Ruhe, Verständnis und liebevolle Konsequenz seitens des menschlichen Teampartners gefordert.
Charakterliche Veränderungen (Ängstlichkeit, Aggressivität, Leistungsverweigerung, etc.) können das Training sehr gefährden, wenn nicht sogar für eine Nichteignung des Hundes sprechen. Hier gilt es, genau zu schauen, warum der Hund sich so verhält und ob man diese Verhaltensweisen mit Training komplett in den Griff bekommt oder ob ein Restrisiko bestehen bleibt. Es gilt immer zu bedenken: Der Hund soll seine Arbeit später gerne machen und Spaß daran haben!
Gesundheitliche Probleme können der Ausbildung ebenfalls ein jähes Ende setzen. Den bei einem Welpen/Junghund steht die medizinische Untersuchung zur Eignung des Hundes meistens erst im Alter von 12 bis 24 Monaten an. So kann sich plötzlich ein charakterlich super gut geeigneter Hund im Alter von 15 Monaten als ungeeignet entpuppen, weil die Untersuchung ergab, dass er an HD oder ED leidet, oder ein Herzleiden oder eine andere chronische Erkrankung hat.
Tipps:
In den verschiedenen Phasen, die ein Hund durchmacht um erwachsen zu werden, mit Verständnis und Ruhe reagieren (eventuell ist auch eine Prise Humor nicht verkehrt 😉 )
Die Sozialisierungsphasen nutzen, um seinen Welpen viele Situationen positiv näher zu bringen. Auch später sollte der Hund in allen Trainingssituationen möglichst viele positive Erfahrungen sammeln dürfen. Aber Achtung: Eine Überforderung sollte vermieden werden! Bitte immer den Gemütszustand des Vierbeiners beachten und gerade bei sensiblen Hunden diese langsam und mit Geduld an neue Situationen heranführen.
Gesundheitliche Erkrankungen kann man nie zu 100% vermeiden. Aber man kann versuchen, bestmöglich vorzusorgen, in dem man sich bei der Auswahl des Welpen vor allem auch seine Herkunft genau anschaut. Dazu achtet man auch bei den Elterntieren (nach Möglichkeit sogar auch noch früherer Zuchtgenerationen) auf die Gesundheitsergebnisse. Sind diese HD/ED frei? Liegen andere Erkrankungen vor? Wie sind die Elterntiere vom Charakter her?
So kann man zumindest die Wahrscheinlichkeit bei genetischen Erkrankungen etwas verringern.
Bei der Ausbildung von erwachsenen Hunden mit unbekannter Herkunft (z.B. Tierschutzhunde, Vermittlungstiere mit unbekannter Vergangenheit, etc.) stellt sich immer die Frage: Was haben diese Hunde in Ihrem bisherigen Leben erlebt und wie hat sich das auf ihren Charakter bzw. ihr Verhalten ausgewirkt. Eventuelle schlechte Erfahrungen erzeugen möglicherweise situationsbedingte Verhaltensweisen, welche man nicht auf den ersten Blick erkennen kann, sondern erst, wenn der Hund plötzlich in eine ähnliche Situation gerät und mit dieser überfordert ist. Natürlich ist auch hier im Vorfeld die gesundheitliche Eignung zu überprüfen.
Tipps:
Versuchen Sie möglichst viel über die Vergangenheit Ihres ausgewählten Hundes in Erfahrung zu bringen und beobachten Sie ihn gerade hinsichtlich der charakterlichen Eignung in den verschiedensten Situationen sehr genau. Ziehen Sie zu einer endgültigen Beurteilung möglichst Ihren Trainer und auch einen Tierarzt hinzu.
Differenzen oder Probleme mit dem Trainer sind leider auch kein seltenes Phänomen in der (Assistenz-) Hundeausbildung. So kommt es immer mal wieder vor, dass der anfänglich so kompetente und nette Trainer im Laufe der Ausbildung plötzlich nicht mehr ganz so kompetent erscheint, wie man ursprünglich dachte. Eventuell nutzt er Trainingsmethoden, die einem selbst absolut nicht zusagen oder versucht den Hund nach einem bestimmten Schema auszubilden, dass vielleicht gar nicht zu dem Hund passt.
Gerade im Assistenzhundebereich sollte ein Trainer sich auch mit der Erkrankung oder Beeinträchtigung, auf welche der Hund trainiert werden soll, auskennen. Ein menschlicher, netter und einfühlsamer Umgang ist hier unabdingbar.
Insgesamt ist eine assistierte Selbstausbildung definitiv nicht immer einfach, gerade wenn
man auf Grund der eigenen Erkrankung dann oftmals auch schlechte Phasen hat. Ich habe während Yoshis Ausbildung viele Momente gehabt, in denen ich am Gelingen unseres Vorhabens gezweifelt habe.
Aber wie heißt es so schön: Nach Regen folgt Sonnenschein, und so hat Yoshi mir immer wieder aufs Neue Bewiesen, dass wir unseren Weg gemeinsam
meistern werden.
Interessengemeinschaft "Gemeinsam stark für Assistenzhundeteams in D / AT / CH"